Microsoft lockt die Schulen mit einem (noch) kostenlosen Angebot...

Microsoft lockt die Schulen mit einem (noch) kostenlosen Angebot...

von Visvanath Ratnaweera -
Anzahl Antworten: 3
Nutzerbild von Besonders aktive Moodler Nutzerbild von Translators
Jetzt schlägt allerdings das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. Alarm [2]: Mit seinem Bildungspaket Office 365 A1, dass Schulen kostenlos erhalten, versucht der amerikanische IT-Konzern hier seinen Fuß in die Tür zu bekommen – mit weitreichenden Folgen: Die meisten Applikationen sind webbasiert, Daten landen womöglich in der Cloud. Da stellt sich schnell die Frage, wie es um den Datenschutz bestellt ist, gerade wenn es sich bei den Betroffenen um Minderjährige handelt.
[2] https://www.fiff.de/PM_Digitalisierung

https://www.linux-community.de/ausgaben/linuxuser/2020/01/lieber-keine-geschenke/

Was sagt die deutsche Moodle-Community dazu?
Anzahl der Bewertungen:  -
Als Antwort auf Visvanath Ratnaweera

Re: Microsoft lockt die Schulen mit einem (noch) kostenlosen Angebot...

von Matthias Giger -
Nutzerbild von Besonders aktive Moodler
Office 365 ist für viele Schulen attraktiv, weil über die Dienste OneNote und Teams einfach Unterrichtsmaterialien bereit gestellt werden können und damit auch ein Vernetzung von Lerngruppen möglich ist. Bei vielen Schulen wurde dabei das Thema Datenschutz eher untergeordnet behandelt, wird nun aber aktuell diskutiert. So haben in der Schweiz kürzlich die Kantone St. Gallen und Zürich entsprechende Empfehlungen abgegeben und im Kanton Thurgau sind diese meines Wissens in Bearbeitung.

So wie es aktuell aussieht, werden die meisten betroffenen Schulen ihre aktuelle Praxis anpassen müssen, z.B. wenn sie für Schülerinnen und Schüler Klarnamen für die Logins nutzen. Verzichtet man auf Klarnamen, wird der Nutzen der angebotenen Dienste im Schulbereich allerdings stark eingeschränkt.

Abzuwarten ist, wie die Datenschützer auf die Migration der Daten auf Server in der Schweiz reagieren werden. Von Microsoft ist dies für die meisten Dienste bereits angedacht und es besteht eine entsprechende Warteliste.

Im Vergleich zu Moodle unterscheidet sich das Angebot von Office 365 stark. Während die Durchführung von automatisch ausgewerteten Prüfungen in Moodle problemlos funktioniert, sind die Möglichkeiten der Microsoft-Produkte höchstens als rudimentär zu bezeichnen. Dafür bietet Microsoft bessere Möglichkeiten zur gemeinsamen Bearbeitung von (komplexen) Dokumenten.

Volksschulen setzen soweit ich dies überblicken kann lieber auf Office 365, da an den meisten Orten das Knowhow für einen gezielten Einsatz von Moodle (mehr als PDF-Schleuder) fehlt. Deshalb gehe ich davon aus, dass sich Office 365 langfristig durchsetzen wird und Moodle nur noch an Schulen eingesetzt wird, wo das entsprechende technische Wissen bereits vorhanden ist.
Anzahl der Bewertungen:  (1)
Als Antwort auf Matthias Giger

Re: Microsoft lockt die Schulen mit einem (noch) kostenlosen Angebot...

von Visvanath Ratnaweera -
Nutzerbild von Besonders aktive Moodler Nutzerbild von Translators
Hoi Matthias

Offenbar kennst du die Landschaft in und aus. Die ersten zwei Abschnitte fassen die aktuelle Lage wunderbar zusammen.

Zum dritten Abschnitt: Ja, aus Microsoft kommen regelmässig Besänftigungen. Hier ist eine, relativ alte: https://www.srf.ch/news/schweiz/microsoft-laesst-mit-sich-reden.

Vierter Abschnitt: Die Funktionalität von Office365 und Moodle wollen wir nicht vergleichen, zu mindest hier unter Moodle-Kennern nicht!

Der fünfte Abschnitt ist düster. Ist es nicht im Moodle-Community die Pflicht Gegensteuer zu geben?

Bisher haben wir den Datenschutzaspekt besprochen. Im Artikel wird auch gefragt, ob Microsoft die Abhängigkeit abwartet um dann mit Kosten vorzurücken.
Als Antwort auf Visvanath Ratnaweera

Re: Microsoft lockt die Schulen mit einem (noch) kostenlosen Angebot...

von Matthias Giger -
Nutzerbild von Besonders aktive Moodler
Gegensteuer durch die Moodle-Community
Meine Prognose in Bezug auf den Einsatz von Moodle auf der Volkssschulstufe ist eher düster, weil ich die Entwicklung an der eigenen Schule und an anderen Orten in den letzten Jahren miterlebt habe. Meiner Meinung nach setzten viele Lehrpersonen auf ungeeignete Werkzeuge, weil sie diese zu wenig kennen oder diese in der eigenen Ausbildung sehr einseitig eingesetzt wurden. So setzt z.B. unser Informatikverantwortlicher lieber jedes halbe Jahr auf ein neues modisches Werkzeug, als sich wie eigentlich längst abgesprochen auch einmal in die Grundlagen von Moodle einzuarbeiten. Ein Stück weit kann ich das verstehen, denn wenn man nicht schon länger im Geschäft ist, sind die Vorteile eines ausgereiften LMS z.B. Gegenüber einer Teams-Umgebung erst mal nicht so einfach ersichtlich. Andererseits gibt es eben Systeme, welche nachhaltiger eingesetzt werden können und sich besser an individuelle Bedürfnisse anpassen lassen.

Abhängigkeit von Microsoft
Nach ersten Versuchen mit einer Online-Plattform in den 2000er Jahren und dem Bezahlen von entsprechenden Lehrgeld, versuche ich persönliche solche Abhängigkeiten möglichst klein zu halten. Solche Überlegungen werden aber insbesondere an kleineren Schulen kaum gemacht und in Anbetracht des Digitalisierungsdrucks sind schnelle Lösungen gefragt. Kommt hinzu, dass die Verantwortlichen in Schulen und in der (kantonalen) Verwaltung die Vorteile von Open Source noch zu wenig erkannt haben und immer noch davon ausgehen, entsprechende Softwareprodukte würden ausschliesslich von Laien geschrieben.
Anzahl der Bewertungen:  (1)