moodle - Fronter

moodle - Fronter

von A FRI -
Anzahl Antworten: 18
Hallo Mitmoodler,

seit zwei Jahren versuche ich an meiner Schule (NRW) moodle als LMS einzuführen - jetzt sieht es endlich so aus, als sei schulseitig die Netzwerkverkabelung in naher Zukunft fertig und die Weichen im Kollegium Richtung moodle gestellt.

Im Moment hat mich das Gerücht erreicht, dass der LVR die Anschaffung von Fronter für alle LVR-Schulen plant, da auch alle städtischen Schulen - NRW-weit - "bald" diese Lernplattform nutzen sollen. Es scheine eine NRW-Lizenz angestrebt zu werden und die Schulbuchverlage sollen auch mit eingebunden werden und Material zur Verfügung stellen.

Ich persönlich hänge eigentlich eher dem Open-Source-Gedanken an; seit Fronter von Pearson übernommen wurde, drängen sie ja verstärkt auf den Markt. Mich interessiert an der Stelle halt auch, wer überhaupt die Entscheidungen für eine Lernplattform trifft - die Flyer sind ja schön bunt....zwinkernd

Die Features von Fronter sehen auf dem Papier sehr gut aus; der Probezugang auf den ersten Blick - halt ungewohnt. Einige Features, die moodle hat, vermisse ich.


Weiß jemand aus diesem Forum genaueres über die Pläne NRW und den Umgang mit Fronter (jegliche Fronter-Diskussionen auf moodle.org sind ja schon etwas älter)?


Grüße
Andi
Mittelwert:  -
Als Antwort auf A FRI

Re: moodle - Fronter

von Ralf Hilgenstock -
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Hallo,

es liegt im Interesse mancher Anbieter Gerüchte zu streuen. Ähnliches hat im letzten Jahr bereits T-Systems gemacht.

"Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) unterhält insgesamt 38 Rheinische Förderschulen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten. Darüber hinaus ist der LVR Träger von zwei Rheinischen Schulen für Kranke. Zu den Förderschulen zählen Schulen mit den Schwerpunkten „Körperliche und motorische Entwicklung", „Sehen", „Hören und Kommunikation" sowie „Sprache" (Sekundarstufe I)." (http://lvr.de/schulen/foerderschulen/)
Diese Schulen haben in der letzten Zeit massiv mit der Zunahme der Zahl der schwerstmehrfachbehinderten Schüler (körperlich, geistig, psychisch eingeschränkt). Die Bereitstellung von Lernplattformen für diese Zielgruppen stellt eine besondere didaktische und technische Herausforderung dar. Die Frage der Barrierefreiheit (bei Moodle gegeben) ist da nur die kleinste.
Der Landschaftsverband hat keinen Einfluss, keine Zuständigkeit und keine Budgets für die allgemeinbildenden Schulen in NRW.

Pearson hat sich im US-Markt mit Content in den letzten Jahren stark gemacht. Für den deutschsprachigen Markt gibt es bislang faktisch kein Angebot. Daher ist Pearson-Fronter eher für die Präsenz von Fronter auf dem US-Martkt interessant.
Gerade die Verbindung einer Plattform mit einem Verlag macht es für andere Verlage eher schwierig, sich einzubinden. T-Systems hat die Karte Content der Schulbuchverlage im letzte Jahr gespielt. Tatsache war aber, dass die Plattform lediglich eine Webrecherche über kaufbaren Content der Verlage erlaubte. Einige Contents waren integriert. Diese sind aber nicht aktualisiert gewesen und relativ altes Material.

Eine NRW-Lizenz ist nicht einfach so eingekauft. Aus vielerlei Gründen ist hierfür eine Ausschreibung erforderlich.

Fronter wird als zentral gehostetes System angeboten. Wenn hier auf einer Datenbank alle Schulen hinterlegt werden sehe ich erhebliche datenschutzrechtliche Bedenken.

Es gibt bei Fronter definitiv keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung des Systems und die didaktischen Möglichkeiten sind trotz einer langen Toolliste deutlich beschränkt.

Aus meiner Sicht spricht alles für individuelle Systeme. Schulen sollen lt. erklärter Politik des Landes höhere Autonomie erhalten (selbständige Schule) und sich individuell profilieren könne. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass die Unterrichtsmittel eigenständig entschieden werden. Das Land könnte hier maximal ein Angebot zur Verfügung stellen. Für die Ausstattung der Schulen und für die Unterrichtsmittel sind die Schulträger (im Regelfall also die Kommunen) zuständig.

Ralf Hilgenstock
Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: moodle - Fronter

von A FRI -
Hallo,

erst einmal Danke für diese wirklich ausführliche Stellungnahme lächelnd.
Ich denke, dass ich damit eine gute Argumentationsgrundlage an unserer Schule habe.

Andi
Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: moodle - Fronter

von Sylvio Runge -
>Fronter wird als zentral gehostetes System angeboten. Wenn hier auf einer >Datenbank alle Schulen hinterlegt werden sehe ich erhebliche
> datenschutzrechtliche Bedenken.

schlimmer - für deutsche Datenschutz-Verhältnisse eher der GAU:
Fronter läuft bis zu 10'000 Nutzern "eh zentral; auf fronter-Servern in Schweden" (so Aussage letztens auf der Messe). D.h. also die Daten liegen noch nicht mal auf einem eigenen Server (-Verbund) des Kunden; auch macht Fronter backups selbst. Eine große Uni (Wien) hat wohl kürzlich eine große Fronter-Lizens geholt. Die Kosten errechnen sich aus der "potentiellen Nutzerzahl" und abgeschlossener Laufzeit (klar wenn man BB gewöhnt ist sind die Preise "günstig" ;) und einem fixen Sockelbetrag.
Bei der Messe haben sie auch mehrfach betont das ständig neue Entwicklungen auch nach User-Wünschen die in das system einfiessen (es soll wohl bald ein TeX-Formater für Formeln anzeigen geben), und es ein jährliches User-Treffen gibt, wo man da auch Wünsche direkt vor Ort vorbingen kann ;)
Wenn man also etwa 10'000 User hat, bekommt man wohl auch den Quellcode (so Aussage der Firma bei der ditacta) und darf dann "selbst anpassen" und das auch auf eigenen Servern laufen lassen. Die Froter-Mitarbeiter bei der Messe meinten das System wäre in php geschieben und lässt sich "leicht" selbst erweitern. Wenn ich mir aber die Fronter-Demo anschaue ist das wohl eher reinstes ASP und Windows (zumal der kommerz. SCORM-Player(icodeon) der da verbaut ist eigentlich auch nur .NET kann). "Drangepappt" ist ein video conferencing (elluminate), was im Preis dann "inklusive" ist.
Auch liegen die Daten alle in einer Datenbank; d.h. verschiedene Secuity-Levels für verschiede (parallele) Installationen, die miteinandere entspr. dem Security-Modell verkettet sind, gibt's nicht (soll auch nicht geplant sein).


>Es gibt bei Fronter definitiv keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung des Systems
>und die didaktischen Möglichkeiten sind trotz einer langen Toolliste deutlich
>beschränkt.
Jein(?); wie gesagt - wenn man eine genügend große Lizens (wohl am 200..250k EUR für 2..3 Jahre?) - dann wohl nicht (man bekommt dann auf Wunsch "angeblich" den Quellcode; darf den aber nicht weiter verteilen). So wurde es zumindest noch vor wenigen Monaten von seiten Fronter auf der Messe "erzählt" ;)

Im übrigen ist eine Demo bei fronter verfügbar (https://fronter.du.se/ ). Das system ist meiner Meinung nach eher für Kindergärten/Vorschulen/Grundschulen geeignet also weniger für berufsbildente Schulen bzw. FH/Unis. Mir persönlich fehlen da grundlegenste Sachen (Dastellungen in Mathe, chemie, ; TeX, Prüfungen, Listen, Verkettungen usw. usw.). Auch die Sache mit dem "Zwangs-Abo" (wenn man da eigene Entwickungen rein baut; braucht man ja das teuere LMS immer) ist im prinzip selten sinnvoll (?) zwinkernd



S.

Als Antwort auf A FRI

Re: moodle - Fronter

von Christine Schneider -
Liebe Leidensgenossen,

ich schließe mich der ausführlichen Analyse von Rene Scheppler, Blog beim Projekt Initiative D21, an.

Fakt ist, NRW scheint im Gegensatz zu anderen Bundesländern auf Fronter zu setzen: Das NRW-Innenministerium bildet in der Landesverwaltung bereits 200.000 Leute damit fort, die Stadt Hennef richtete es für alle Schulen ein und in Köln gibt es Gerüchte, im Rahmen der zentralen Schülerdatenverwaltung das Programm gleich mit aufzusetzen - ganz abgesehen von den LVR-Schulen.

Was ich nicht verstehe, warum die Landesregierung auf der einen Seite Moodle forciert (z. B. in der Lehrerfortbildung im Regierungsbezirk Düsseldorf oder bei der Moodle Konferenz in Essen) und auf der anderen Seite viel Geld für dieses fragwürdige Programm ausgibt. Kann es sein, dass sich die qualifizierten Entscheidungsträger (wer auch immer diese sein mögen) vom stylischen Äußeren der kommerziellen Software blenden lassen?

Lasst uns gemeinsam für Moodle kämpfen und ein schönes Bild für die Oberfläche malen!

C.
Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von Maik Riecken -
Entscheidungen für oder wider eine Software hängen oft an einzelnen Entscheidungsträgern. Das haben bestimmte Kreise erkannt - davon leben sie.

Gruß,

Maik
Als Antwort auf Maik Riecken

Re: moodle - Fronter

von A FRI -
Für moodle gibt es halt keine agressive Vermarktungsstrategie - weil es nicht vermarktet wird.

Köln setzt ja zur Zeit noch auf webweaver bzw. lo-net2, wobei die LVR-Schulen bereits bei Fronter eingebunden sind.
Gerüchten zufolge sind in Köln als Folgesystem moodle und Fronter im Gespräch, wobei diejenigen, die sich damit beschäftigt haben, moodle favorisieren; diese sind aber leider meist nicht die Entscheidungsträger.
Grundlegender Bestandteil der Diskussion sind wohl auch die Sicherheitsaspekte. Es wurde ja bereits weiter oben erwähnt, dass Fronter zentral gehostet wird; moodle hätte für die Städte die Möglichkeit, die einzelnen Schulen selbst zu hosten und eine SSL-Verbindung zur Verfügung zu stellen.
Fernziel oder Wunsch ist wohl auch, dass die SchülerInnen automatisch aus der Schulverwaltungssoftware (wohl meist SCHILD NRW) in das moodle-System überspielt werden können - incl. automatischer Erstellung von Nutzername und Passwort. Vielleicht würde ja ein solches Modul die Entscheidung in Richtung moodle verschieben.

Andi

Als Antwort auf A FRI

Re: moodle - Fronter

von Maik Riecken -
"Fernziel oder Wunsch ist wohl auch, dass die SchülerInnen automatisch aus der Schulverwaltungssoftware (wohl meist SCHILD NRW) in das moodle-System überspielt werden können - incl. automatischer Erstellung von Nutzername und Passwort. Vielleicht würde ja ein solches Modul die Entscheidung in Richtung moodle verschieben."

Wieso Fernziel? Haben wir seit drei Jahren. Anders würde ich bei 1600 SuS Moodle gar nicht anfassen, da ja gerade die Accountverwaltung der langweiligste Job ist. Dagegen ist die technische Betreuung (zeitmäßig) fast ein Witz, weil die sich automatisieren lässt. Sobald die Stammdaten in irgendeiner Datenbank vorliegen, kann man das an Moodle anbinden. Da müsste man sich SCHILD halt mal ansehen. Dauert je nach vorhandenem DBMS 4-8 Wochen Gehirnschmalz und ein paar Tage konkrete Umsetzung. Das kostet in Real-Life natürlich Geld... Moodlepartner bieten doch genau sowas an.

Die Fronter-Leute haben eine Referenz eines skalierenden Setups. Etwas Ähnliches gibt es - zumindest in Deutschland - für Moodle noch nicht. Gegen Klickibunti Fronter muss man natürlich Lobbyarbeit leisten, aber auch transparent machen, wie man die Skalierung auf n Schulen hinbekommen will (inkl. Datenschutz) - oder eben auch Hochglanz mit irgendwelchen RZ-Bildern drucken. Es gibt für Moodle derartige Konzepte - ich experimentiere gerade mit 'ner Cloud herum, weil das
  • ein Buzzword ist
  • tatsächlich eine ganze Reihe von Herausforderungen beim skalierenden Moodlesetup lösen könnte, vor allem kalkulatorisch beim Anbieter
SSL macht übrigens Moodle nicht sicherer oder unsicherer, sondern lediglich die Verbindung zu Moodle. Und auch da gibt es erheblich sichere und fast genau so komfortable Möglichkeiten - z.B. VPN.

Gruß,

Maik

PS:
Ganz Gallien? Nein. In der Bezirksregierung Düsseldorf kämpft ein kompetentes Team für Moodle: moodleSCHULE / Moodle AG. NRW'ler, die Moodle wollen: Unterstützen - nicht quatschen, machen - da ist Hilfe nötig! (das sage ich als Niedersachse).
Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von Christine Schneider -
Also, habe mich mal in den höheren Kölner Kreisen im System Schule umgehört - schwierig.

Eine Sache kristallisiert sich klar heraus: Im Vordergrund steht immer das Dateisystem! Nicht nur bei der Schülerverwaltung, sondern auch bei einer pädagogischen Software wird ein simpler Up- und Download vorhandener Dokumente gewünscht.

Da steht Moodle natürlich im Vergleich zu Fronter schlechter da, weil nur Admins wissen, wie Moodles Dateisystem derart zu nutzen ist. Es gleicht dem Transport von zwei Pralinen mit der Transall!

Aber um den Wunsch der Entscheidungsträger zu befriedigen, ist es doch bestimmt eine leicht zu realisierende Anregung für die Moodle-Entwicklerkreise, ein Modul bzw. einen Block zum Dateiup- und -download anzubieten?!
Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von A FRI -
Gibt es das nicht schon?
Habe es zwar noch nicht selbst installiert und ausprobiert, aber hier.

Andi

Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von Maik Riecken -
Nur damit ich das korrekt verstehe:
Die Entscheidungsträger wünschen ein System mit Up- und Downloadfunktionalität zum Recycling von vorhandenem Lehrmaterial?

Sowas kenne ich inkl. Accountverwaltung schon mindestens 10 Jahre. Das Problem ist nicht das nur System, das Problem werden da vor allem Lehrer sein, die dabei nicht "mitspielen".

Ich sehe bei Moodle auch ganz klare Schwächen bei der Dateiverwaltung. Das System ist dafür aber auch überhaupt nicht gedacht...

Du kannst in Moodle Zip-Archive hochladen und auf dem Server entpacken. Dazu muss man bloß wissen, wie man ein Zip-Archiv erstellt.

Das hört sich insgesamt an wie die immer gleiche Geschichte: Man kauft Technik, weil die nur einmal kostet und dann steht sie da und keiner weiß, was man damit anfangen soll.

Gruß,

Maik
Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von Ralf Hilgenstock -
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Je einfacher man den Dateiupload macht, desto größer wird die Versuchung einfach alles an Material online zu stellen - ohne Beachtung der urheberrechtlichen Fragen.

Was kann man bei Moodle machen:
  • Flash Uploader (Upload mehrerer Dateien) einbinden
  • Anbindung an Schulmedienserver (sofern vorhanden)
  • Anbindung von Schul-Repositories (schon mit Moodle 1.9)
Weitere Lösungen bei denen der Lehrer einfach im Windows ein Verzeichnis nutzt sind auch denkbar, erfordern aber Installationen auf dem Lehrer-PC und sollten daher vermieden werden.

Wer übrigen seinfach einen Dateiablage sucht, ist auch mit einem BSCW-Server gut bedient. Dies ist ein durchaus bewährtes Arbeitstier.
Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von Christine Schneider -
Natürlich gibt es das alles und es wird ja auch alles bereits in Schulen genutzt, zumindest von einigen Vorreitern. Und natürlich hat Moodle einen anderen Ansatz. Nur die ursprüngliche Frage war doch, warum sich Städte in NRW für Fronter anstatt Moodle entscheiden.

Die Antwort scheint genau in der diskutierten Problematik zu liegen: Gerade weil sie NICHT diese unterschiedlichen Lösungen forcieren wollen, sondern möglichst EINE pädagogische Plattform für ihre Schulen anbieten möchten, sind die Entscheidungsträger bei Moodle skeptisch. Damit die Akzeptanz auch bei kritischen Lehrern steigt, muss der gemeinsame Nenner möglichst klein sein. Das ist doch eigentlich ein ehrenwerter Ansatz! (Mit einem ganz banalen Hintergrund: Diverse Admins für zahlreiche Insellösungen in Schulen können nicht mehr bezahlt werden.)

Umso trauriger erscheint mir, dass unser verehrtes Moodle nur deshalb zurückgestellt wird, weil es auf den ersten Blick nicht so schön aussieht oder solch ein primitives Dateiablage-Tool nicht im offensichtlichen Vordergrund steht.
Als Antwort auf Christine Schneider

Re: moodle - Fronter

von Ralf Hilgenstock -
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Hallo

ich schlage mal einen Blick vor auf http://mini.moodle.de.

Die Kommunen zahlen keine schulischen Admins. Der Adminaufwand ist bei anderen Tools gleich hoch. Fronter übernimmt keine (!) Administration für die Schule. Das vertuschen die ganz gerne. Die gesamte Nutzerverwaltung - und das ist der Hauptaufwand - bleibt bei der Schule.

Es gibt natürlich noch einen ganz anderen Blick darauf. Schulen entwickeln sich individuell. Schulprogramme und Unterrichtsentwicklungsprozesse orientieren sich an sehr vielen - immer aber individuellen Faktoren. Daher müssen auch Lernplattformen eine diesen Prozess unterstützende Individualität aufweisen.

Sonst sähen alle Schulen gleich aus, sonst wäre der Unterricht überall identisch und eine Schulwahl der Kinder und Eltern wäre überflüssig. Dann bräuchte man fürs Fach x auch nicht die Auswahl zwischen 8 unterschiedlichen Lehrwerken. Lehrer könnten dann auch einfach vorgefertigte Unterrichtsstunden halten. Nur - so funktioniert Schule nicht.

Die aus der Schulträgersicht z. T. vorhandenen Ideen der Standardisierung sind zumeist nicht durchdacht. Ich habe das hier vor längerem schon einmal verdeutlicht.

Derzeit arbeite ich an einem Papier zu Datenschutzfragen im Kontext desEinsatzes von Moodle. Aus meiner Sicht sollte jede Schule ihre Daten komplett in einer eigenen Datenbank ablegen. Dann besteht gar nicht erst die Gefahr eines schulübergreifenden Missbrauchs von Daten. das wird häufig unterschätzt.

Übrigens, wir können heute hunderte von Moodle-Systemen in einer gemeinsamen Administrationsoberfläche betreiben. Dennoch erhält jedes System seine eigene Datenbank und ist völlig getrennt.

Ralf Hilgenstock
Als Antwort auf A FRI

Re: moodle - Fronter

von Ralf Hilgenstock -
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Guten Tag

der Beitrag hier ist schon etwas älter, aber in der Sache gibt  es Neues.

Die Universität Wien wird an dem Wintersemester 2011/12 keine neuen Kurse in Fronter mehr zulassen. Hauptplattform wird damit Moodle werden.

Hintergrund dieser Entscheidung ist die Information, dass die Weiterentwicklung von Fronter eingestellt wird. Dies dürfte auch Auswirkungen auf verschiedene Modelle in Nordrhein-Westfalen und andernorts sein. In den letzten Jahren hat Fronter immer Test- und Prüfinstallationen zur Verfügung gestellt.  Dahinter verbarg sich die Hoffnung, diese anschließend in bezahlte Lizenzen zu verwandeln.

Ein Ende von Fronter zeichnete sich bereits im letzten Jahr ab, ´als der Pearson Verlag, dem Fronter inzwischen gehört, das Produkt am amerikanischen Markt nicht mehr vertrieb.

Ralf Hilgenstock

Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: moodle ! Nicht Fronter

von Ralf Hilgenstock -
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Heute erhielt ich die Information, dass wohl die Weiterentwicklung von Fronter für die Universität Wien eingestellt wird. Fronter insgesamt wird wohl doch weiterentwickelt.

Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: moodle ! Nicht Fronter

von amelie wangrin -

Guten Tag,

ich habe die Fronter Diskussion, die sich ja über einen längeren Zeitraum erstreckt, mit Interesse gelesen. Für NRW ist die Entscheidung bei den Schulen ja offenbar für Fronter gefallen. (NRWir.de)

Mich würde interessieren,  wie die Entwicklung bei Volkshochschulen ist.

Hat jemand dort einen guten Überblick?

Amelie Wangrin

Als Antwort auf amelie wangrin

Re: moodle ! Nicht Fronter

von Ralf Hilgenstock -
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Tatsächlich. Seit Jahren kämpft sich Fronter durch den deutschen Markt und feiert jede einzelne Schule als großen Durchbruch.  während Moodle in Deutschland mehr als 5.000 mal installiert wurde und praktisch täglich in Grundschulen, weiterführenden Schulen, Berufsschulen, Volkshochschulen, Kammerbildungseinrichtungen, Hochschulen, kleinen, großen und internationalen Unternehmen täglich genutzt wird, versucht Fronter den Eindruck zu erwecken ein Dutzend Schulen im Süden NRWs, eine Berufsschule in Köln seien schon ganz Nordrhein-Westfalen.

Der Alltag sieht anders aus. Im VHS Bereich ist nach meinem Einblick die Arbeit mit Online Lernangeboten sehr unterschiedlich entwickelt. Stephan Rinke in Essen leistet hier eine Menge Pionier und Überzeugungsarbeit. Auch in Bayern ist hier viel geschaffen worden und in Flensburg tut sich auch etwas. Was tuts ich eigentlich in Hessen?

Von den Fachbereichen hat der Sprachbereich und insbesondere DaF (Deutsch als Fremdsprache) die Nase vorn. Gefolgt von den Schulabschlüssen.

Die Frage der Nutzug an VHSen ist jedoch weniger eine Frage der Plattform als der Konzepte. Ich durfte über Jahre einen großen schweizer Anbieter begleiten. Es war beharrliche Arbeit und systematische Unterstützung erforderlich, um etwas in Bewegung zu setzen.  Einige Aspeket, die ich daraus gelernt habe:

  • Es hängt von Personen ab. Wer ist der Treiber und wie gelingt es andere ins Boot zu ziehen?
  • Es hängt von Verbindlichkeiten ab. Online-Lehren, das nur als optionales Angebot betrieben wird zerreibt sich an den Sorgen der unterbezahlten Dozenten mehr fürs gleiche Geld leisten zu sollen und sich vielleicht auch noch überflüssig zu machen.
  • Es hängt vom Support ab. Ist der verfügbar?
  • Es hängt vom Service ab. Werden z.B. Musterräume für Standardkurse angeboten?
  • Es ist eine Frage des Marketings. Wird das online Lernangebot als attraktiver Nutzen verkauft oder wird es 'unter dem Tisch' angeboten?
  • Nutzt man die Optionen systematisch? Z.B. für Selbsteinschätzungen vor der Bildungsberatung, für Prüfungsvorbereitugen, zur Kontinuisierug des Lernprozesses, zur Kooperation im ländlichen raum, als sozialem Raum und Community.

Es gäbe da noch mehr zu sagen.

Ralf Hilgenstock

Als Antwort auf amelie wangrin

Re: moodle ! Nicht Fronter

von Mike Baselt -

Hallo,

bin gerade über diesen Beitrag "gestolpert".

... ich habe die Fronter Diskussion, die sich ja über einen längeren Zeitraum erstreckt, mit Interesse gelesen. Für NRW ist die Entscheidung bei den Schulen ja offenbar für Fronter gefallen. (NRWir.de)

In NRW ist noch keine Entscheidung gefallen. Es gilt die Aussage der Landesregierung, dass Lernplattformen sehr wohl einen Platz im schulischen Leben finden sollen. Eine konkrete Benennung einer Plattform ist dabei nicht ins Auge gefasst worden. Es findet ein reger Austausch auf verschiedenen Ebenen statt und den Verantwortlichen in den Kreisen und Gemeinden sollen unterschiedliche Plattformen vorgestellt werden.

So gehöre ich einer Gruppe von Moderatoren der Bezirksregierung Düsseldorf an, die sich mit Moodle beshcäftigt und Fortbildungen in allen Schulformen anbietet. Im Oktober und Januar (2012) werden wir eine zweitägige Veranstaltung zum Thema: " Lernen mit Lernplattformen am Beispiel von Moodle" durchführen. Dazu begrüßen wir jeweils ca. 150 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus sehr unterschiedlichen schulischen Bereichen.

Fronter? Ich weiß nicht, ob der Mitkonkurrent eine ähnliche Veranstaltung nur für den Bereich Düsseldorf organisiert zwinkernd .

 

Es geht uns um die Sache - Veränderte Lernsituationen erfordern neue Wege - nicht um die Technik.

 

Liebe Grüße

Mike Baselt