Intercultural Communication - einfach und wirkungsvoll

Intercultural Communication - einfach und wirkungsvoll

von Peter Sereinigg -
Anzahl Antworten: 0

Seit dem Wintersemenster 2005/2006 schreibt Petra Papst bei mir ihre Diplomarbeit zum Thema "Electronic Intercultural Communication, Building a Communication and Interaction Basis through Virtual International Exchanges across Continents"

Ziel ist es unter Einsatz von mehreren Werkzeugen und Methoden, eine ungezwunge Kommunikationsbasis zwischen Personen herzustellen, die sich noch nicht kennen. Derzeit kommunizieren wir so mit Japan, Iran, Palästina, Lettland, Süd Afrika, Ruanda, USA und Canada.
Eingesetzt wird Moodle (Forum, WIKI, Ressourcen), MSN, Skype, eMail.

eMail hat sich - soweit greife ich der Arbeit von Petra vor - als nicht taugliches Instrument herausgestellt.
Moodle/Forum, Skype, MSN haben VOLL eingeschlagen
Alle weiteren Schlußfolgerungen kommen beim Abschluß der Arbeit.

Hier eine der derzeit erfolgreichsten Aktionen in der dazu verfaßten Presserklärung:

Palästinenserin live im Hörsaal der FH JOANNEUM

Am Studiengang Gesundheitsmanagement im Tourismus in Bad Gleichenberg diskutierten Studierende via Skype live mit einer Palästinenserin und begannen dadurch völlig ohne Reisekosten und umweltfreundlich die Welt der Palästinenser neu zu verstehen. Ein interkulturelles Kommunikationsprojekt der FH JOANNEUM

Studierende des Studiengangs Gesundheitsmanagement im Tourismus der FH JOANNEUM Bad Gleichenberg diskutierten via Internet mit Yusra Jamous, einer 24-jährigen palästinensischen Angestellten über das Leben in einem von Militärs besetzten Gebiet. Diese Gesprächsrunde, an der rund 70 Studierende teilnahmen, fand im Rahmen eines interkulturellen Projektes statt, das die Verknüpfung von theoretischem Wissen verschiedener Wissenschaftsdisziplinen mit praktischer Umsetzung zum Ziel hatte. Kommuniziert wurde mittels Skype, Webcam und Mikrofon. Yusra, die palästinensische Gesprächspartnerin, wurde per Webcam gefilmt und per Beamer auf die Hörsaal-Leinwand übertragen. Dadurch waren alle Studierenden live ins Gespräch involviert. Die junge Dame erzählte den Studierenden von Ihrem Heimatort Nablus, einer Stadt im Osten Palästinas mit rund 500.000 Einwohnern. Die Stadt wird an allen Eingängen von israelischen Militärs abgeriegelt. Eine Ausgangssperre verbietet den Menschen sich nach 22:00 Uhr auf den Straßen von Nablus aufzuhalten. Die erschütternden Eindrücke einer Fotopräsentation, die von Yusra live kommentiert wurde, ließ das Auditorium kurzzeitig verstummen. Panzer, die Menschen den Weg versperren, sind zwar aus TV und Medien leider bekannt. Hat man aber persönlichen Kontakt zu einem Menschen geknüpft, der in dieser Region lebt, so verleiht das neue Bewusstsein, ein solcher Panzer könnte womöglich auf Yusra zielen, den medialen Schreckensmeldungen erschütternde Wirklichkeit. Denn in dieser Welt lebt Yusra Jamous, die wir seit heute persönlich kennen.

Auf die Frage einer Studentin, wie Yusra diese bedrückende Situation empfinde, antwortete sie: Gewöhnen kann man sich daran nie, man muss lernen damit umzugehen. Dennoch ist Yusra durchaus kein Kind von Traurigkeit. Die Studierenden sahen Bilder von Festen und Feiern, von Hochzeiten und vom Ramadan, der muslimischen Fastenperiode. Wie gut die gezeigten traditionellen Süßspeisen aber schmecken mögen, konnten sich die Zuhörer leider nur anhand der Erklärungen der wortgewandten Palästinenserin vorstellen. Nach ihren Erzählungen gehen die Jugendlichen in Nablus gehen auf Konzerte, in Restaurants und auf Partys, genauso wie ihre österreichischen KollegInnen auch. Der Unterschied liegt nur darin, dass die Feiern gegen 18:00 Uhr beginnen müssen, da es lebensgefährlich sein kann, nach 22:00 Uhr außer Haus angetroffen zu werden.

Die dem Gespräch nachfolgende Diskussion verdeutlichte die Betroffenheit der Studierenden. Gleichzeitig erntete die trotz solcher katastrophalen Lebensbedingungen - zufrieden wirkende junge Frau am anderen Ende der Leitung, Tausende Kilometer von der Idylle Bad Gleichenbergs entfernt, auch Bewunderung. Ein Student meinte: Obwohl ich von den Bildern geschockt bin, empfinde ich es als schön zu erkennen, dass die Menschen Hoffnung und Freude an ihrem Leben haben! Dem schloss sich eine Studentin mit der Meinung an: Videokonferenzen dieser Art tragen durchaus zu einer besseren Völkerverständigung bei. Vorurteile können abgebaut und ferne Kulturen und Gebräuche leichter verstanden werden."

Internationale Kommunikation wird am Studiengang Gesundheitsmanagement im Tourismus groß geschrieben. Das Gespräch mit Yusra Jamous war Teil eines großen längerfristigen Projekts zum Aufbau von internationalen Kontakten zu Universitäten und anderen Institutionen auf vier Kontinenten. Dazu wird die Lehrveranstaltung Informations- und Projektmanagement auch mit dem Englischunterricht kombiniert, um angewandtes Wissen über andere Lebenssituationen, aber auch internationale Zusammenhänge zu erleben. Ein besonderer Trumpf dieses Projekts sind die verwendeten Methoden, die keinerlei Zusatzkosten verursachen und jederzeit einsetzbar sein. Der Studiengang Gesundheitsmanagement im Tourismus der FH JOANNEUM hat damit einen wichtigen Schritt in Richtung Völkerverständigung im Tourismus getan. Mit hohem Engagement werden bereits weitere solcher internationalen virtuellen Low-cost-Begegnungen vorbereitet.


yusra 2

Vortrag aus Nablus von Yusra, Palästina, unterstützt von Kathrin Lind (am Podium) 
über Land, Leute, ihr Leben, aber auch über die derzeitige Situation...


yusra 1
Online - Diskussion mit Skype


Petra

Die Diskussion wurde von Petra Papst moderiert


Beli1

Hier eine Studie der Veränderung des Gesichtsausdruckes...so sah es im gesamten Hörsaal aus!


Wer mehr wissen will, kann sich gerne an mich wenden.

Beim Moodlekongress in der Schweiz und beim Moodlekongress in Hagenberg/Linz/Österreich werden wir davon auch mehr erzählen und herzeigen.

Peter Sereinigg

Mittelwert:  -