Ich ergänze jetzt auch einmal aus meiner Sicht.
In englischsprachigen Kursen sehe ich fast immer als eine der ersten Aktivtäten eine Textseite oder ein PDF Dokument mit dem Begriff Syllabus. In Plattformen in denen die Nutzer selber Kurse auswählen, hat die Kursbeschreibung einen wichtigen Stellenwert. Der Beschreibungstext eines Kurses wird dann nicht nur mit Inhalten, sondern auch mit Beschreibungen zum fachlichen Inhalt, den Zielgruppen und dem Level hinterlegt. Hier können übrigens auch Tags gut genutzt werden.
Viele WBTs (SCORMs) beginnen mit "In diesem Kurs lernen Sie, warum.., wie... damit Sie ....". Hinweis: oft kommen solche WBTs als alleiniger Kursinhalt zum Einsatz.
Die Darstellung der Lernziele unterscheidet sich sehr stark:
- formalistisch: Anbindung an Lehrplan, Kompetenzmatrix und Level
- inhaltlich: ähnlich wie Inhaltsbeschreibung, sagt mehr was behandelt wird (Marketingorienierung)
- Prozess des Lernens beschreibend: Darstellung wie im Kurs gearbeitet wird.
Nutzung von Lernzieltaxonomien/Level:
- Bloom. Die Bloomsche Taxonomie war nach meinem Eindruck primär im Angelsächsischen im Einsatz. In letzter Zeit begegnen mir aber auch im deutschsprachigen Bereich öfter Beschreibungen die Blooms Begrifflichkeiten aufgreifen.
- Europäischer Referenzrahmen für Sprachkenntnisse A1 bis C2. Dieser kommt immer öfter zum Einsatz. Z.B. neuerdings auch für die Digitale Kompetenz Lehrender DigCompEdu.
Nur zwischendurch bemerkt. Meine Begrifflichkeiten und Zuordnungen hier sind sicher nicht fachwissenschaftlich korrekt. Da kennen sich andere besser aus.
Moodle liefert uns die Möglichkeit, einen Kurs oder eine einzelne Aktvität Kompetenzen und Leveln zuzuordnen. Zudem können Tags gesetzt werden. An Schulen setzt sich kompetenzbasiertes Lernen (evtl.) durch. Unternehmen haben vor über zwanzig Jahren begonnen über Skills im Kontext mit Weiterbildung zu sprechen. Inzwischen ist auch hier der Begriff Kompetenz gängig.
Für eine Lernplatform ergibt sich daher die Frage wie
Lerninhalte mit Kompetenzen verknüpft werden. Das hat mindestens zwei Dimensionen:
- Lernnachweis: Im Job wird an meiner Position Kompetenz 123 auf Level 3 erwartet. Ich kann nachweisen, dass ich es erfüllen kann. Das Unternehmen sucht Nutzer mit Kenntnisstand zu 123 auf Level 3. Das Unternehmen plant Weiterbildung und fragt sich wie viele MA, die eigentlich 123 Level 3 benötigen brauchen wir nächstes Jahr
- Suche nach Lerninhalten: Ein Mitarbeiter stellt fest, dass er ein Problem lösen will oder sich weiterentwickeln sollte. Die eine Suche wird schlagwortorientiert sein, bei der anderen will er nicht Angebote finden, die auf dem erreichten Level oder darunter angesiedelt sind.
Das Kompetenzmodell von Moodle erlaubt die Hinterlegung der Daten.
Damit diese Ansätze lebbar werden, müssen entsprechende 'Meta'-Daten erfasst und abrufbar sein.
Ich spinne den Faden nun einmal weiter:
Ein Nutzer hat einen Test abgeschlossen. Mit der Auswertung bekommt er eine Rückmeldung. Diese beglückwünscht ihn das Level 2 erreicht zu haben. Verbunden damit ist die Frage, ob er die Kenntnisse nachhaltig verankern möchte (Link zu mehr Stoff auf gleichem Level, z.B. auf Basis der Leitner-Konzeption) oder vertiefen (neuen Stoff auf nächstem Level). Wenn der TN bestätigt, wird ihm eine Liste mit Optionen angezeigt. Lehnt der TN ab, wird ihn das System in 14 Tagen erinnern und einen Vorschlag machen.
Technisch ist das vermutlich gar nicht so schwer umzusetzen. Neben einer konsequenten Zuordnung zu Kompetenzmatrixen und Hierarchien braucht man entsprechende Quantitäten von Lerninhalten. Dann wird noch ein Bot benötigt, der entsprechende Aktionen ausführt.
Ich habe das Gefühl mittelfristig könnte auch der Ansatz Learning Analytics genutzt werden, den Moodle ja bereits begonnen hat, um usetzen.