Moodle in Business Umgebung?

Moodle in Business Umgebung?

by Patrick Sauerwein -
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Hallo Zusammen,

gerne würde ich mich erkundigen ob bereits jemand Erfahrungen damit hat Moodle in einem Unternehmen einzusetzen und welche Erfahrungen damit gemacht wurden. 

Zusätzlich hätte ich noch einige Fragen und zwar:

- Ist es in Moodle möglich "Unterweisungspflichtige Dokumente" einzubinden welche gezielt an User verteilt werden? 
- Falls Ja: Ist es möglich dies Revisionssicher zu hinterlegen ob die betreffende Person das Dokument gelesen hat? 
- Gilt dieser Nachweis auch in Gesetzlicher hinsicht als Nachweis (gleichgesetzt wie Dokument erhalten und Unterschrieben?)

Zudem würde mich wie gesagt generell eure Meinung und Erfahrung zu Moodle in einem Unternehmen Interessieren.

Ich hoffe dies ist der richtige Platz für diese Fragen leider habe ich zu dem Thema noch nichts gefunden.

Vielen Dank vorab!

Schöne Grüße aus AT

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Re: Moodle in Business Umgebung?

by Ralf Hilgenstock -
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Hallo Patrick

wir arbeiten  als Moodle Partner nahezu ausschließlich im Unternehmensbereich.  Aber auch dort sind die Anforderungen sehr unterschiedlich.

Du kannst es umsetzen. Ein Beispiel: Der Nutzer muss bestätigen, dass er das Dokument zur Kenntnis genommen hat Abschlussvoraussetzung). Dies ist Voraussetzung  zur Ausstellung eines Zertifikats, das an anderer Stelle (Personalakte) abgelegt wird oder die Daten werden via WebService an HR System übergeben.

Moodle würde ich nichts als revisionssicher bezeichnen. Das ist nicht die Aufgabe einer Lernplattform.

Ralf Hilgenstock


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Re: Moodle in Business Umgebung?

by Christian Seyock -

hallo patrick,

ich habe es gerade in einem unternehmen (ca. 800 MA) für unterweisungszwecke einzusetzen. ich habe das thema nur angefasst, weil ich kollegen im hintergrund habe, die sich mit moodle deutlich besser auskennen als ich es wahrscheinlich jemals werde. 

im laufenden prozess habe ich mir für die erstellung der unterweisungen die software von ispring gekauft. die ist für mich - als nicht so it affiner mensch - deutlich einfacher zumal die unterweisungsfolien schon bestehen. das ganze wird dann als lernpaket via scrom hochgeladen.

revisionssicher und gesetzlicher nachweis ist ein ganz anderes thema.

grundsätzlich sind berufsgenossenschaften kein freund von elektronischen unterweisungen, aber es gibt auch keinen eindeutigen Verweis, dass dies nicht zulässig ist. ich persönlich mache das immer themenabhängig. einfache unterweisungen z.b. büroarbeitsplatz geht elektronisch. gefährliche arbeiten werden mündlich abgewickelt. der nachweis "dokument erhalten und unterschrieben" oder "gelesen und verstanden und unterschrieben" ist auch bei mündlichen unterweisungen ein spezielles juristisches thema...

spannender war bei uns das thema betriebsrat und wieviel auswertung ist möglich.... sehr spannend.

wir dokumentieren die schulungsunterlagen und die auswertung darüber, dass die schulung durch die betreffende person ausgeführt (und bestanden) wurde. 

wir setzen es aber auch in anderen bereichen wie z.b. zur (produkt)schulung ein. 

wie ralf mal in einem anderen post schrieb: moodle ist nicht ganz einfach... es ist ein mächtiges tool. mit jeder nutzung lerne ich wieder was neues. man sollte sich also zuvor ausreichend gedanken machen wie und unter welchen voraussetzungen man was starten möchte. ich bin da auch ein wenig zu leichtfertig drangegangen ;)

viele grüße aus köln

christian

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Re: Moodle in Business Umgebung?

by Ralf Hilgenstock -
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Hallo Christian,

du machst einige interessante Themen auf.

1. Revisionssicher und gesetzlicher Nachweis

Die Anforderungen des 'gesetzlichen  Nachweises'  sind sicher im Einzelfall anzuschauen und meist nicht auf eLearning ausgerichtet. Ich denke aber im Einzelfall ist das recht simpel: wer ist wann über was unterrichtet worden.

Revisionssicher ist eine andere Sache. Am nachvollziehbarsten ist m.E. das Ausstellen eines Zertifkats über die Teilnahme. Zusätztlich sollte dann eine Sicherung des Kurses mit seinen Inhalten erzeugt werden. Die Einstelldaten der Inhalte sind ja im Kurs hinterlegt. 

Im Grunde ist der Moodle-Kurs ein verlässlicherer Nachweis wenn er mit einem Test verknüpft ist, als die Unterschrift 'gelesen und verstanden'. Diese Formel ist lediglich die Absicherung des Arbeitgebers. Der Test ist hingegen sogar der Nachweis des Verständnisses und gibt die Chance bei gezeigtem Nicht-Verständnis nachzuschulen. 

2. Auswertung und Betriebsrat

Ich würde hier noch ergänzen: Datenschutz.

Dieser Punkt muss immer wieder innerbetrieblich augehandelt werden. Nach meinen Erfahrungen hängt er stark von Annahmen  über Kontrollverdacht und Massregelung zusammen. Es hat also oft etwas zu tun mit der Kultur des Umgangs miteinander.

Meine persönliche Haltung dazu ist:  Daten über Nutzerergebnisse sind hilfreich, um Probleme z.B. des Verständnisses zu identifizieren.  Wenn diese genutzt werden, um die Defizite abzubauen, ist es ok. Wenn sie jedoch keine Relevanz haben, sind sie überflüssig und sollten verborgen werden. 

Du hast iSpring als Werkzeug angesprochen. iSpring liefert als Ergebnis bei Testfragen nur einen Wert, dei %-Zahl richtiger Beantwortungen. Details werden also nicht erkennbar. Bei Nutzung des Moodle-Tests wäre das anders.  Wenn ich betrieblich wissen will, in welchen Bereichen haben die Mitarbeiter typischerweise Verständnisprobleme, um meine Unterweisung zu verbessern, brauche ich Details.

Ralf

In reply to Ralf Hilgenstock

Re: Moodle in Business Umgebung?

by Christian Seyock -

hallo ralf,

vielleicht werfe ich zuerst noch mal ein, dass ich fachkraft für arbeitssicherheit bin und unterweisungen für unsere mitarbeiter gestalte und teilweise auch ausführe. wir haben ein veraltetes system, das dringend abgelöst werden musste. 

zu 1. 

alles vollkommen richtig. für mich ist hier ein logischer und einfach nachzuvollziehender prozess entstanden, in dem wir darlegen können, dass unterwiesen wurde. ich würde sogar soweit gehen, dass in vielen fällen der prozess sicherer ist als eine mündliche unterweisung, da auch diese dokumentiert werden muss, eine wissenabfrage stattfinden müsste, die in der regel jedoch nicht ausgeführt wird. 

das thema revisionssicher habe ich offen gesagt nie thematisiert. und es wurde auch nie an mich herangetragen.... also warum schlafende hunde wecken *ggg* es war ja allen entscheidungsträgern bekannt, dass das system geändert wird. 

wir erfüllen die gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen vorschriften PUNKT.

zu 2. 

auch hier stimme ich vollkommen zu. die von dir angesprochende auswertung war jedoch seitens des betriebsrates nicht gewünscht. insofern kann ich mit den angaben von ispring auch prima leben. für mich war es mit ispring (weil die präsentationen ja schon bestanden) viel einfacher das thema darzustellen. meine kollegen, die z.b. produktschulungen durchführen brauchen extakte ergebnisse um die wissenlücken schließen zu können. daher werden dort die schulungen auch nicht mit ispring ausgeführt.


es ist halt immer die frage was man haben will/muss und was ggf. gefordert wird. rückblickend betrachtet hätte ich mir manche hürde sparen können, wenn ich vorher etwas mehr gedanken investiert hätte. es wäre dann auch moodle gewesen, aber einfach schneller umgesetzt.

am ende schließt sich dann auch der kreis beim e-learning... auch die "lehrer" lernen wieder was dazu smile

viele grüße

christian