Moodle 2017 - oder ich installiere einen Kulturschock

Re: Moodle 2017 - oder ich installiere einen Kulturschock

von Jörg Backhaus -
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HI Mike, 

Danke auch für Deinen Beitrag. Ja, der Mehrwert - das war auch mein erster Impuls, wie ich meine Idee (wir führen ein richtiges Lernsystem ein) meiner Schulleitung schmackhaft zu machen versuchte. Und da wir ja an unseren Schulen in BaWü mittlerweile auch richtig institutionalisiertes Qualitätsmanagement betreiben und dafür ja auch ständig verschiedene Formen von Feedbacks und Evaluationen nötig sind und diese auch von der  Agentur für Arbeit für ihre AZAV-Zertifizierung verlangt werden,  lag es auf der Hand, diese in Moodle aufzusetzten, denn das geht da - finde ich - besonders einfach und die Auswertung und  Ergebnisdiskussion gerade auch mit den Schülern ist ohne Zeitverzögerung möglich, was für eine echte Verbesserungsdynamik so viel besser ist, als erst Fragebögen einzusammeln, sie dann in Excel zu hacken und sie dann irgendwann mal wieder zu besprechen. 
Und wenn man ja eh schon die Schüler in seinem Kurs hat und die Fragebögen einfach aus einem für alle Lehrer offenen Kurs der Schulleitung importieren kann, dann wird aus dem leidigen Nachfrage "haben Sie denn schon ihre Feedbacks gemacht" leicht eine Übung, auf die man sich freuen kann, weil doch jeder Lehrer gerne wissen will, wie sein Unterricht eigentlich ankommt... Und ja gerade bei meiner letzten Schulung zur Kurserstellung ist doch einigen, besonders aber der Schulleitung aufgefallen, wie leicht es wirklich gehen kann, wenn das Kernsystem mal am laufen ist...

Virtuelles Lehrerzimmer - ja, das haben wir schon lange, nämlich in Form von GroupWise einer Mail-, Termin- und Dokumentenmanagement-Groupware, die Teil unserer vom Landesmedienzentrum entwickelten schulischen Netzwerkmusterlösung (PaedML-Novell) ist. Damit ist der ganze Bereich der klassischen Kommunikation unter den Lehrern der Schule abgedeckt und hier haben selbst die weniger IT-affinen Kollegen nach 1-2 Jahren entdeckt, dass es nur Vorteile bietet Termine, Räume, Ressourcen, Prozesse, Listen, PLäne usw. rechnergestützt zu verwalten, sei es in der Schule, am PC zu Hause oder gar per Smartphone. 
Damit haben wir aber leider einen großen Teil des Mehrwertkuchens für Moodle schon weggeschnitten - allerdings nur für die Lehrer-Lehrerkommunikation, denn die Schüler sind nicht dabei. Die werden immer noch mit Mailinglisten bedient...

Den eigentlichen Mehrwert sehe ich daher auch wieder auf der pädagogischen Seite, denn während auch immer mehr Kollegen mit Whatsapp kommunizieren, haben wir nichts Vergleichbares um auch mit den Schülern auf zeitgemäße Weise in Kontakt zu treten, während diese untereinander chatten, wie die Weltmeister. Das liegt aber auch an einer Direktive unseres KM, welche valide Lehrer-Schülerkommunikation mit Facebook und WhatsApp strikt untersagt. Das hat leider einigen Kollegen in  ihren Berührungsängste mit diesen Kanälen bestätigt, so dass sie sich weiter davon abgrenzen und so die Kommunikationsformen ihrer Schüler immer weniger durchschauen können, was für die nachhaltige Medienerziehung wenig förderlich ist. 
Auch hier scheint mir Moodle besonders beim Einsatz auf den Smartphones der Schüler eine guter Ausweg zu sein, denn hier ist immer der Lehrer der Gruppenmoderator und kann für Netiquette einstehen uns kooperative Umgangsformen einüben helfen.

Vielleicht möchte ich einfach zu viel auf einmal und das zu schnell... da ist es sehr entlastend von Dir zu erfahren, dass ihr mit Zeiträumen von 2-3 Jahren kalkuliert, um es auch nur im Lehreralltag zu implementieren.

"Moodle ist leer und ...klobig" - ja nur am Anfang. Da sind wir gottlob mittlerweile drüber hinaus. Nur wird ja auch hier immer mal die Frage gestellt, warum es in den Schulen gerade eine Stagnation durchläuft und da ist meine Erfahrung einfach, dass der Einstieg in dieses unglaublich vielseitige und leistungsfähige System wirklich sehr hart ist, wenn man erst die gesamte Struktur einer MoodleSite für die Schule selbst entwickeln muss, anstatt auf eine vollständig implementierte  Musterschule mit allem Drum und Dran bereits vorzufinden. 
Genau diesen Ansatz haben wir in BaWü ja bei den schulischen Netzwerken. Da gibt es fix und fertig zusammengebaute Musterlösungen, die in jeder Schule einsetzbar sind und ausgehend von der gleichen Grundstruktur auf die jeweilige Schule angepasst werden können. Wenn es das auch für Moodle gäbe, würden es glaube ich mehr Schulen mal probieren...

Danke auch für die Einladung ich schaue gleich mal bei euch vorbei lächelnd

Leibe Grüße

Jörg