Kompetenz-Taxonomien

Kompetenz-Taxonomien

von Norbert Forster -
Anzahl Antworten: 8

Hallo,

ich bin auf der Suche nach Hinweisen/Definitionen zu den vorgegebenen Taxonomie-Levels (Verhalten, Kompetenz, Konzept usw.) in moodle. Wo kann ich etwas über die Hintergründe zu diesen Vorgaben finden? Google bringt mich nur zu den Einstellungsmöglichkeiten.

lg

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Re: Kompetenz-Taxonomien

von Ralf Hilgenstock -
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Re: Kompetenz-Taxonomien

von Mary Cooch -
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Hier ist eine Diskussion auf Englisch, wenn das hilft: https://moodle.org/mod/forum/discuss.php?d=334613

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Re: Kompetenz-Taxonomien

von Norbert Forster -

...und nach gefühlten 100 Seiten im verlinkten Thread stellt der geneigte Leser fest, dass es inzw. ein eigenes Forum für Kompetenzen gibt - wird ne Weile dauern, bis ich dort die Antwort auf meine Frage herausfiltern kann zwinkernd

Ob das Thema wohl in der dt. KMK auch so intensiv wie dort diskutiert wurde, bevor es verbindlich für die Schulen aller Bundesländer eingeführt wurde ^^

Danke an euch Profis

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Re: Kompetenz-Taxonomien

von Steffen Bachmann -
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Ich hänge mich hier mal mit an, da ich auch gerade an diesem Thema arbeite....

Zu den Taxonomie-Levels habe ich bisher auch keine Erklärung gefunden, genauso zu Kompetenz-Bäumen.

Wenn man im Netz danach sucht findet man viele eher wenig strukturierte Bilder, die einen Baum stilisieren. Scheint mir wie eine chaotische Mindmap oder so...

Aber man findet keine saubere Erklärung, was denn nun ein Kompetenz-Baum ist, wir damit umzugehen ist usw..


Ich habe mal folgendes versucht, um verschiedene Erkenntnisstufen abzubilden (Blooms Taxonimie, das Kasseler Lernschrittkonzept verfolgt das):

Die Idee dabei ist, dass z.B. für die Ebene "Analysieren" all untergordneten Erkenntnisstufen erfüllt sein müssen sowie auch der Punkt "_analysieren". Anders gesasagt: "Analysieren" ist erfüllt, wenn "Anwenden und "_analysieren" erfüllt sind.

Jetzt kann man Kompetenzregeln so einstellen, dass die jeweilige Kompetenz erfüllt ist, wenn alle untergeordneten Punkte erfüllt sind:

In der deutschen Übersetzung ist das m.E. "Alle Abhängigkeiten sind vollständig.", in der englischen Übersetzung wird das meiner Meinung nach mit "alle Kinder sind erfüllt" o.ä. deutlicher beschrieben.

Jetzt kann man einem Kurs eine solche Ebene (damit meine ich "_verstehen", "_analysieren" usw.) aus dem Kompetenz-Baum zuweisen bzw. in einem Kurs eine Aktivität, mit der eine Erkenntnisstufe nachweisbar ist.

So ist zumindest mein bisheriger Erkenntnisstand und ich hoffe, dass ich da nicht allzu sehr daneben liege.

...und in Hoffnung auf eine rege Diskussion... Wie versteht ihr das Konzept der Kompetenzen in Moodle?


Grüße

Steffen




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Re: Kompetenz-Taxonomien

von Norbert Forster -

Hallo,

@Steffen: Das sehe ich auch so, nur fehlt mir in deinem Beispiel eine konkrete Kompetenz - dann beginnen die Überlegungen zu sinnvollen Begriffen z.B. für die verschiedenen Fächer und Inhalte  in den Schulen, denen dann jeweils solche Bäume zugeordnet werden müssen.

Wir haben uns im Rahmen von eLiSL (Plattform für die Zusammenarbeit der Bundesländer zum Thema eLearning) die letzten zwei Tage zunächst das weitgehend fertige Modell eines Bundeslandes angesehen, bei dem Dakora für die Verwaltung der Kompetenzen und Lernpläne genutzt wird. In anderen Bundesländern kommt z.B. exabis competencies zum Einsatz. Während man die Kompetenzrahmen nicht ohne Aufwand aus Dakora in moodles eigene Verwaltung bekommt (Dakora exportiert eine Zip-Datei, die ein XML mit den Plänen und alle Lernobjekte (PDfs usw.) enthält und nicht zu moodles üblichem CSV-Format passt), funktionierte das scheinbar bei Exabis besser.
Ziel unserer Aktionen war, evtl. zwischen den Bundesländern Arbeit zu verteilen und sich aus Kompatibilitätsgründen auf das moodle-Kompetenz-Werkzeug zu konzentrieren, mit dem solche Pläne oder Teilpläne ausgetauscht werden könnten. Dahinter steckt nämlich richtig viel Arbeit: Pro Schulart und Unterrichtsfach muss jeweils etwa ein Jahr Arbeitskreis investiert werden, bis man die Rahmen so granular bekommt, dass sie auf Aktivitäten konkret angewendet werden können. Dazu müssen sie nach der Erarbeitung von Admins in moodle eingepflegt werden, so dass sie dann von Trainern in die Aktivitäten und in Kurse eingebunden werden können.
Hier mal ein Beispiel aus dem Lehrplan Fach Deutsch, Realschule Bayern:
D5 Lernbereich 1: Sprechen und Zuhören
D5 1.1 Verstehend zuhören
Kompetenzerwartungen und Inhalte
Die Schülerinnen und Schüler ...
[2]...entnehmen einfachen Hörtexten (z. B. Kurznachrichten für Kinder, Hörversionen von Märchen und Erzählungen, auch aus dem europäischen und außereuropäischen Kulturkreis) und kurzen Vorträgen grundlegende Informationen, indem sie z. B. Schlüsselbegriffe, Kernaussagen und Handlungsschritte notieren oder den Handlungsverlauf nacherzählen bzw. stichpunktartig darstellen.
So kann man das nat. nicht in moodle einpflegen, weil hier nur ein Umriss dargestellt wird, es braucht noch feinere Beschreibungen, damit aus der Arbeit an und mit verschiedenen Hörtexten in Summe dann ein Kompetenzerwerb in verschiedenen Ausbaustufen abgeleitet werden kann.

Hier ein Screenshot aus TN-Sicht zum Lehrplanbeispiel:



Nun ist es aber leider auch noch so, dass es verschiedene Kompetenzmodelle gibt. Auf das der Kultusministerkonferenz lassen sich die moodle eigenen Taxonomien nicht direkt anwenden (wir hatten angedacht, das Sprachpaket entspr. anzupassen), im Repository sind außerdem fast nur australische Modelle verfügbar, und dann hat auch jedes Bundeland seine Kultushoheit und setzt die nach eigener Vorstellung um. Adaptionen zw. den Bundesländern sind also ebenso wenig möglich wie Ableitungen aus den australischen Modellen.

Wenn man in die Überlegungen eine Halbwertzeit für Lehrpläne von 5-10 Jahren einrechnet, lohnt der Aufwand scheinbar nicht, denn die Kompetenzrahmen müssten dann jeweils neu erstellt oder umfangreich angepasst werden...

...dabei sieht das aus Teilnehmersicht schon recht schön aus, wenn man in den moodle-Lernplänen Schritt für Schritt seinen Weg zum Kompetenzerwerb sieht und bereits beim Einstieg in die Arbeit den gesamten Weg erkennt (sieht ein bisschen mehr nach "mündigem" Lerner aus).

Wir werden bis zum nächsten Treffen provisorisch an solchen Rahmen arbeiten und uns dann die Lernplanerstellung und -darstellung anschauen. Ein weiter Weg zwinkernd

lg

Als Antwort auf Norbert Forster

Re: Kompetenz-Taxonomien

von Friedhelm Küppers -
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Hallo Norbert,

auf der Rückfahrt fahrt von Dillingen habe ich den Kompetenzrahmen der FH Wien importiert. Ich hatte ja im Workshop meine Überlegungen bezüglich der Taxonomiestufen vorgestellt. Die Wiener haben dies anders gelöst und zwar wie folgt:

- Kompetenzrahmen für Informatik

- Aktivitäts- und Handlungskompetenz

-- .....

-- .....

- Fach- und Methodenkompetenz

-- ......

- Selbstkompetenz

-- .....

-Personalkompetenz

-- ....

Sie haben also den Kompetenzrahmen entsprechend des Musters aufgebaut und dann in der Untergliederung die Kompetenzen beschrieben. Das ist eine Lösung für meine Frage. Ob das im schulischen Rahmen ebenso gestaltbar ist, müssten wir noch diskutieren.

Ich werde dies noch ausführlicher im eLiSL Forum dokumentieren.

Viele Grüße

Friedhelm

Als Antwort auf Friedhelm Küppers

Re: Kompetenz-Taxonomien

von Norbert Forster -

Lieber Friedhelm,

ich habe mir gestern ein paar Rahmen aus dem Repository genauer angesehen - sie sind alle so grob, dass ich gefühlt mehrere Schuljahre mit vielen Kursen und noch mehr Aktivitäten und Tests benötige, um den Kompetenzerwerb zu bestätigen. Der Plan, Teilkompetenzen auf Kurs- und evtl. sogar auf Aktivitätsebenen zuzuweisen, so dass ich umgekehrt Lernpläne daraus ableiten kann, wird sich so nicht umsetzen lassen.

Wenn ich filigraner vorgehe, kann ich das eher schaffen (aus dem Dakorabeispiel entnommen):

D.5 Texte planen und verfassen
LFS 01
D.5.1 Ich kann mit Sprache schreibend experimentieren.
D.5.1.1 Ich kann Wortfamilien zusammenstellen.
D.5.1.2 Ich kann Wortfelder entdecken und nutzen.
D.5.1.3 Ich kann Wörter erfinden und damit ganz Neues ausdrücken. Vgl. auch 8.03
D.5.1.4 Ich kann Wörter mit gleicher Bedeutung benutzen. Synonyme
...

Das Beispiel reicht von LFS 01 bis LFS 06 mit jeweils bis zu 9 Teilkompetenzen. Der gesamte Kompetenzrahmen für das Fach Deutsch 5/6 umfasst dort übergeordneten Kompetenzen D1 - D10 – rein rechnerisch 500 Teilkompetenzen, die mit "Ich kann..." beginnen.

Hier kann ich den Teilkompetenzen Aufgaben (Plural) zuordnen und Lernende können sich selbst oder durch den Trainer zugewiesen Aufgaben zum Erreichen der Teilkompetenz in die Lernpläne aufnehmen - das Dakorabeispiel hat dafür Wochenpläne, in die passende Aufgaben aufgenommen werden können (erinnert mich an Marchtalplan- und Montessori-Pensenhefte). Screenshot aus dem Dakorabeispiel:

Jede dieser Teilkompetenzen hat dann die hier als Kreise dargestellten Merkmale (v.l.n.r): Grundniveau, mittleres Niveau, erweitertes Niveau, nicht erreicht, teilweise erreicht, überwiegend erreicht, vollständig erreicht, ich bin mir unsicher, so la la, ich kann das.

Wenn für jede dieser Teilkompetenzen auch noch Aufgaben/Tests usw. in unterschiedlicher Ausführlichkeit und Umfang existieren, kann ein schneller Lerner sich wenige anspruchsvolle Aufgaben in den Lernplan holen, während ein langsamerer zunächst mehrere einfache Aufgaben im Plan hat, bis er die Kompetenz erworben hat.

So kann der Weg zum Kompetenzerwerb auf Trainer- und TN-Sicht deutlich werden. Das würde mir gefallen, macht aber eben die oben beschriebene, nur in Teams zu schaffende Arbeit zwinkernd

lg
Norbert

Als Antwort auf Norbert Forster

Re: Kompetenz-Taxonomien

von Steffen Bachmann -
Nutzerbild von Besonders aktive Moodler

Ja, das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, die m.E. nur lohnt, wenn sich die gesamte Schule oder die Fachgruppen auf gemeinsame Kompetenzmodelle und entsprechende Feinheiten einigen können. Das ist nahezu unmöglich....

Inzwischen habe habe ich herausgefunden bzw. ist mir wieder in Erinnerung gekommen, dass Moodle auch Kompetenzraster (Rubrics) unterstützt. Aber auch hier gilt das oben gesagte...