IP Adressen und Moodle : Datenschutz ???

Re: IP Adressen und Moodle : Datenschutz ???

von Ralf Hilgenstock -
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Hallo 

ich denke über das Thema nach und versuche mir eine Meinung zu bilden, also mal offenes pro/contra Spiel.

"es in Moodle keinen praktischen Nutzen gibt der es erfordert IPs zu speichern"

  • Von Zeit zu Zeit gibt es Versuche Moodle-Systeme anzugreifen.  Es gibt auch Versuche bei Systemen mit Selbstregistrierung systematisch Nutzeraccounts anzulegen. Trotz Captcha-Funktion kann man schon mal ein paar Dutzend neue merkwürdige Registrierungen auf einem System feststellen. Die IP Adresse solcher Nutzeraccounts kann über Sicherheit - IP-Sperre davon abgehalten werden auf das System zuzugreifen.
  • Ein System soll nur aus einer Bildungseinrichtung/einem Unternehmen heraus aufgerufen werden können. Man kann nun  nur den IP-Adressbereich für einen Zugriff zulassen. Dasses klappt muss man auch nachweisen können.
  • In einem Prüfungszeitraum besteht der Verdacht, dass ein Nutzer nicht selbst die Prüfung absolviert hat, sondern jemand anders von außen zugegriffen hat oder zwei Nutzer mit dem gleichen Account eingeloggt waren. Anhand der IP-Adressdaten kann man das leicht nachweisen.
  • Bei einem Test soll der Zugriff nur aus einem PC Pool möglich sein. Nur der IP Adressbereich des Pools soll Zugriff haben. Dies ist im Test eine Einstelloption. Auch hier muss nachvollziehbar sein, dass das klappt. 

Ja, IP-Adressen können in den Logs nachvollzogen werden. Das ist bei größeren Systemen jedoch sehr aufwändig. 

Ob solche Anwendungsfälle Relevanz haben, möchte ich nicht bewerten. Sie fallen mir nur als Anwendungssituationen ein. 

Ich habe gerade im Tracker zwei Vorschläge gemacht: MDLSITE-2166

- Die Einstellung Verbergen von IP-Adressen im Nutzerprofil soll auch für Admins die Anzeige unterbinden (für andere Rollen ist das der Fall).

- Es soll eine zusätzliche Option geben mit der IP Adressen auf Report-Seiten ausgeblendet werden.  Wo es noch nötig wäre weiß ich nicht so genau.

Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: IP Adressen und Moodle : Datenschutz ???

von Ralf Hilgenstock -
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Gerade gefunden. Eine weitere Funktion in der IP-Adressen eine Rolle spielen:

Ab 2.9 können Nutzer im Dashboard sehen, ob eine weitere Session noch aktiv ist, weil sie sich nicht ausgeloggt haben oder jemand anderer den eigenen Account verwendet.

Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: IP Adressen und Moodle : Datenschutz ???

von Markus Garlichs -

Hallo,


zu Punkt 1 - mit jedem HTTP Proxy ist es nach wie vor möglich Zugriff zu erlangen und möglicherweise neue Registrierungen durchzuführen. Mit einem PHP/Perl/Phyton Script lassen sich zwar HTTP Proxys aussperren aber bei Anonymisierungsdiensten wie Tor hilft das leider nicht.

zu Punkt 2 und 4 - das funktioniert nur solange sich der Moodle Admin innerhalb des entsprechenden Netzes befindet da sich mit einer Unachtsamkeit auch der Moodle Admin aussperren kann - möglicherweise ist eine angepasste .htaccess hier hilfreicher.

zu Punkt 3 - über ein VPN auf dem regulären Nutzersystem können gleich mehrere an den Aufgaben helfen ohne das es auffallen würde... zugegeben, dass wäre schon eher mit größerem Aufwand verbunden aber eben auch nicht auszuschließen.

Der neue Beitrag von Dir Ralf ist ein Argument... aber im Verlauf dieser Diskussion sehe ich schon das es eine technischen Seite der gibt als auch eine moralische. Niemand wollte den gläsernen Menschen haben und nun wird auf allen Ebenen dafür gesorgt das die Machbarkeit dazu führt. Mit allen dazugehörigen Konsequenzen! 

Als Antwort auf Ralf Hilgenstock

Re: IP Adressen und Moodle : Datenschutz ???

von Klaus Westermann -

Bei Hochschul-Accounts und Firmen-Accounts ist es üblich, dass Studierende und Mitarbeiter eine Benutzerordnung unterschreiben, welche die Nutzung der hauseigenen IT-Dienstleistungen regelt. Die Benutzerordnung ist im Falle von strafbaren Handlungen die Rechtsgrundlage, um aufklärende Maßnahmen einzuleiten und/oder Benutzeraccounts zu sperren. Das Aufzeichnen von IP-Adressen ist damit hinfällig, stattdessen ist die herkömmliche Polizeiarbeit gefragt.

In der Praxis bekommen wir häufig Anfragen von Dozenten. Gegen Semesterende beklagen viele, dass sich immer weniger Studierende in den Veranstaltungen einfinden. Die Profs möchten dann Auskünfte haben, von wo aus die Studierenden ihre Übungsaufgaben einreichen. Es mag durchaus sein, dass die einreichende IP-Adresse zu einer Strandbar in  Florida gehört. Aber das geht den Dozenten nichts an. In vielen Veranstaltungen gibt es keine Anwesenheitspflicht. In Rheinland-Pfalz ist es sogar untersagt, dass Semester-Leistungen auf die Prüfungsleistungen angerechnet werden. So ist es jedem Studierenden freigestellt, an dem Ort zu lernen, der am besten zu seinem Lebensentwurf/Studienfach passt. Insofern geben wir keine Auskünfte über Logdaten. Das ist mit unserer Datenschutzbeauftragten geklärt.

Unklar ist mir jedoch der Umgang mit Minderjährigen und Schulpflichtigen, die mit dem G8-Abitur auch an der Hochschule zunehmen. Hier kann nicht in allen Fällen auf die Eigenverantwortung gesetzt werden. Hier mögen sich Telemediendienstgesetz und Fürsorgepflicht eventuell widersprechen.

Grüße
Klaus


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Re: IP Adressen und Moodle : Datenschutz ???

von Visvanath Ratnaweera -
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Hallo Klaus

Ist effektiv ein Dilemma: Im Falle von strafbaren handlungen soll es Spuren geben, im regulaeren Unterricht nicht. Das Problem ist, dass die Technink das nicht im Voraus unterscheiden kann. Ich wusste keine Antwort, ausser IP-Adressen "versteckt" zu speichern und klar zu definieren in welchen Faellen die Dozenten den Zugang erhalten. Oder, halt die Studenten zu bitten, gefaelligst zum Unterricht zu erscheinen!