Hallo zusammen,
ich betreue bei uns das moodle und bekomme von Studenten immer wieder die Rückmeldung, dass die Professoren ihre Vorlesungen nicht im System veröffentlichen. Wenn ich die betreffenden (und es sind leider nicht wenige) darauf anspreche, bekomme ich im Prinzip immer nur das Argument zu hören, dass, wenn sie die PDFs veröffentlichen würden, kaum noch Studenten in die Vorlesung kämen. Was kann man in diesen Fällen entgegnen? Gibt es irgendwo "belastbare" Zahlen dazu? Oder andere Argumente?
Ich will die Leute ja nicht gleich "vor den Bug stoßen" (ich habe die Vorlesungen auch alle mal gehört) und ihnen sagen, dass es, wenn die Studenten weg bleiben, meist an der Vorlesung selbst liegt.
Steht vielleicht jemand vor einem ähnlichen Problem? Oder kann man ein paar Argumentationstips geben?
Danke schonmal und Gruss vom
Kai
weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
Anzahl Antworten: 6Re: weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
Hallo Kai,
als ich deinen Beitrag gelesen habe kam mir spontan folgende Idee:
Viel sinnvoller wäre es aus meiner Sicht, wenn die Lehrenden z. B. Link-Listen, Literaturlisten und Selbsttests zur Verfügung stellen würden. Hierdurch könnte man sich vielleicht von Kollegen abheben. Und falls die Uni/FH in einem "Wettstreit" mit anderen Universitäten steht, könnte dies vielleicht auch im Interesse des "Uni-Managements" sein.
Eine andere Idee wäre, wenn die Studentenvertretung es durchsetzen könnte, dass in den "Ausschreibungen" auch enthalten sein muss, dass das LMS zum Einsatz kommt. Oder eine Umfrage (-> Evaluation) zu den Vorlesungen stattfindet. Natürlich mit einer moodlebezogenen Frage
So jetzt höre ich mal lieber auf ...
... in diesem Sinne noch ein schönes Restwochenende
Dag
als ich deinen Beitrag gelesen habe kam mir spontan folgende Idee:
- Was würde passieren, wenn es z. B. über die Studentenvertretung o. ä. eine "Notizenaustauschplattform" angeboten werden würde. Dies ließe sich m. E. auch mit Moodle realisieren. Die Studenten könnten Gruppen bilden (Abbildungen, Texte, Gesprochenes, ...) und somit z. B. Erkrankten die Vorlesungsinfos zur Verfügung stellen. Klar man könnte via Handy und Co. Audio, Video und Bilder aufnehmen ... da könnte es aber vielleicht rechtliche Probleme geben. Selbst für die "schreibenden" Studenten hätte es den Vorteil, dass durch die mehreren "Erfasser" kleine "Blackouts"sich nicht in den eigenen Unterlagen wiederfinden.
- Und falls es Papierskripte geben sollte, kann die Studentenvertretung sicherlich auch einen "Kopierservice" organisieren. Vielleicht "passt durch Zufall" ja auch noch das Skript vom letzten Jahr ...
Viel sinnvoller wäre es aus meiner Sicht, wenn die Lehrenden z. B. Link-Listen, Literaturlisten und Selbsttests zur Verfügung stellen würden. Hierdurch könnte man sich vielleicht von Kollegen abheben. Und falls die Uni/FH in einem "Wettstreit" mit anderen Universitäten steht, könnte dies vielleicht auch im Interesse des "Uni-Managements" sein.
Eine andere Idee wäre, wenn die Studentenvertretung es durchsetzen könnte, dass in den "Ausschreibungen" auch enthalten sein muss, dass das LMS zum Einsatz kommt. Oder eine Umfrage (-> Evaluation) zu den Vorlesungen stattfindet. Natürlich mit einer moodlebezogenen Frage
So jetzt höre ich mal lieber auf ...
... in diesem Sinne noch ein schönes Restwochenende
Dag
Re: weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
In meiner Studienzeit gab es Vorlesungsscripte, die über Fachschaften veröffentlicht wurden. Diese hatten mehrere Funktionen:
- Wiederholung
- Prüfung der eigenen Mitschriften
- Grundlage für Notizen
- Nachholen versäumter Vorlesungen
- Prüfungsvorbereitung
- Lesehilfe für Fachliteratur
Leer waren die Vorlesungen dennoch nicht.
Bei uns gab es einzelne Profs, deren Vorlesungen aus dem Vorlesen de vorletzten veröffentlichten Buches bestanden. Dennoch haben sie den Buchhandlungen nicht verboten, das Buch an Studenten zu verkaufen, um die Vorlesung zu schützen.
Aus heutiger Sicht:
- Wiederholung
- Prüfung der eigenen Mitschriften
- Grundlage für Notizen
- Nachholen versäumter Vorlesungen
- Prüfungsvorbereitung
- Lesehilfe für Fachliteratur
Leer waren die Vorlesungen dennoch nicht.
Bei uns gab es einzelne Profs, deren Vorlesungen aus dem Vorlesen de vorletzten veröffentlichten Buches bestanden. Dennoch haben sie den Buchhandlungen nicht verboten, das Buch an Studenten zu verkaufen, um die Vorlesung zu schützen.
Aus heutiger Sicht:
- Nur konzentrierte Veröffentlichungen der Vorlesungen mit Schlüsselelementen, besonders schwierigen Teilen veröffentlichen
- Keine 90 Minuten Vorlesungen 1:1 veröffentlichen
- Vergabe der Aufgabe an 3er Studi-Gruppen zur Zusammenfassung der Vorlesung in max 15 Minuten als Video.
- ppts sind nicht die Vorlesung!
Re: weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
Wie kann man eine Vorlesung als PDF veröffentlichen?
Ich unterrichte inziwschen 20 Jahre, aber ich könnte keine meiner Vorlesungen veröffentlichen.
Was ich veröffentliche sind die Unterlagen zu meinen Veranstaltungen, die ich alle auf meine Mooldeplattform stelle, damit die Teilnehmer in meiner Veranstaltung die Zeit zum Mitdenken und nicht zum Abschreiben nutzen.
Falls die Studierenen nicht mehr kommen, weil die Vorlesung als PDF zur Verfügung steht, liegt es vielleicht auch daran, dass in der Veranstaltung nur vorgelesen wird und dafür braucht man wirklich nicht hingehen, wenn man das was vorgelesen wird schon schriftlich hat.
Die Studiernden nur mit den Unterlagen in die Vorlesung zu locken, damit diese gut besucht ist, ist ein ziemlich billiger Trick. Befriedigend ist das aber sicherlich nicht.
Ich kann mir vorstellen, dass in so einem Fall ein Moodle mit den Unterlagen zur Bedrohung werden kann. Das Problem ist aber die Art der Lehre. Zum DPF verteilen genügt aber auch ein Dokumentenserver. Moodle bietet wahrhaftig mehr, die Lehre muss aber dazu passen.
Grüße
Manfred
Ich unterrichte inziwschen 20 Jahre, aber ich könnte keine meiner Vorlesungen veröffentlichen.
Was ich veröffentliche sind die Unterlagen zu meinen Veranstaltungen, die ich alle auf meine Mooldeplattform stelle, damit die Teilnehmer in meiner Veranstaltung die Zeit zum Mitdenken und nicht zum Abschreiben nutzen.
Falls die Studierenen nicht mehr kommen, weil die Vorlesung als PDF zur Verfügung steht, liegt es vielleicht auch daran, dass in der Veranstaltung nur vorgelesen wird und dafür braucht man wirklich nicht hingehen, wenn man das was vorgelesen wird schon schriftlich hat.
Die Studiernden nur mit den Unterlagen in die Vorlesung zu locken, damit diese gut besucht ist, ist ein ziemlich billiger Trick. Befriedigend ist das aber sicherlich nicht.
Ich kann mir vorstellen, dass in so einem Fall ein Moodle mit den Unterlagen zur Bedrohung werden kann. Das Problem ist aber die Art der Lehre. Zum DPF verteilen genügt aber auch ein Dokumentenserver. Moodle bietet wahrhaftig mehr, die Lehre muss aber dazu passen.
Grüße
Manfred
Re: weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
Hello Kai
Ich gehe davon aus, dass du von einem universitären Umfeld spricht.
Dort besteht keine Besuchspflicht für Vorlesungen. Wenn die Studenten selbstständig das Wissen erarbeiten können, desto besser.
Man soll nicht anfangen den Professoren vorzuschreiben wie sie unterrichten sollen, sonst passiert dort dasselbe wie in der Grundschule. Alle, Politik, Wirtschaft, Bürokraten, Industrie, Eltern, mischen sich ein, die Lehrer sind verunsichert, gestresst, frustriet.
Man kann ihnen höchstens zeigen, wie die neuen, elektronischen Medien zur Qualitätssteigerung eingesetzt werden können. Z.B. wo relevant, ein Skriptum in elektronischer Form zur Verfügung stellen, Aufgabensammlungen, Lösungshinweise (evtl. erst nach der Durchführung) aufschalten.
Ich gehe davon aus, dass du von einem universitären Umfeld spricht.
Dort besteht keine Besuchspflicht für Vorlesungen. Wenn die Studenten selbstständig das Wissen erarbeiten können, desto besser.
Man soll nicht anfangen den Professoren vorzuschreiben wie sie unterrichten sollen, sonst passiert dort dasselbe wie in der Grundschule. Alle, Politik, Wirtschaft, Bürokraten, Industrie, Eltern, mischen sich ein, die Lehrer sind verunsichert, gestresst, frustriet.
Man kann ihnen höchstens zeigen, wie die neuen, elektronischen Medien zur Qualitätssteigerung eingesetzt werden können. Z.B. wo relevant, ein Skriptum in elektronischer Form zur Verfügung stellen, Aufgabensammlungen, Lösungshinweise (evtl. erst nach der Durchführung) aufschalten.
Re: weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
> sonst passiert dort dasselbe wie in der Grundschule.
Als Beispiel zwei aktuelle Schlagzeilen:
- http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/kanton/Die-Zuercher-Lehrer-unterfordern-ihre-Schueler/story/18131325
- http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schueler-leiden-unter-Reformitis/story/18860073
Als Beispiel zwei aktuelle Schlagzeilen:
- http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/kanton/Die-Zuercher-Lehrer-unterfordern-ihre-Schueler/story/18131325
- http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schueler-leiden-unter-Reformitis/story/18860073
Re: weniger Vorlesungsbesuche durch online-PDF?
Herzlichen Dank für die Antworten erstmal. Hatte eigentlich gedacht, dass es vielleicht eine Erhebung oder etwas in der Art geben würde.
Die angesprochenen Vorschläge sind zumeist auch schon umgesetzt, also die Studenten haben ihre eigene Plattform, es gibt bei uns wirklich gute Kurse, die wir auch zu allen möglichen und unmöglichen Zeitpunkten als "nachahmenswert" hervorheben. Es gibt auch einen abgegrenzten Bereich nur für die Dozenten (zum Austausch, Anregungen holen, Anleitungen lesen etc.).
Eine Vorlesung ist zweifelsohne mehr als eine PDF der PPT, zumindest bei wenigen. Viele nutzen ihre PPT aber ja auch nur als "morderne Ablesevorlage"
Unsere Vorlesungen sind dazu meist noch sehr überfrachtet, so dass es durchaus Sinn macht, wenigstens die Folien zum Download anzubieten, damit sich Studenten während der VL Notizen machen und sich damit mehr auf das Gesprochene konzentrieren können.
Danke aber nochmal für die Hinweise, ich bin ja scheinbar auf dem richtigen Weg.
Gruss
Kai
Die angesprochenen Vorschläge sind zumeist auch schon umgesetzt, also die Studenten haben ihre eigene Plattform, es gibt bei uns wirklich gute Kurse, die wir auch zu allen möglichen und unmöglichen Zeitpunkten als "nachahmenswert" hervorheben. Es gibt auch einen abgegrenzten Bereich nur für die Dozenten (zum Austausch, Anregungen holen, Anleitungen lesen etc.).
Eine Vorlesung ist zweifelsohne mehr als eine PDF der PPT, zumindest bei wenigen. Viele nutzen ihre PPT aber ja auch nur als "morderne Ablesevorlage"

Danke aber nochmal für die Hinweise, ich bin ja scheinbar auf dem richtigen Weg.
Gruss
Kai